Xavier in Berlin 13.02.2006

Am 13.02. war ich beim Tourauftakt-Konzert von Xavier Naidoo im Berliner Velodrom. Das ist eine meiner meistgehassten Hallen für Konzerte die's gibt, aber was tut man nicht alles für einen der besten Sänger, die Deutschland zu bieten hat! Ich war 30 Minuten vor Einlass da, die Türen gingen auf und nach dem üblichen Marathon-Lauf einmal hin um die Halle, dann drinnen rum um den Innenraum, Treppen runter und wieder rauf und schließlich unten durch die Halle landete ich in der 5. Reihe. Super, passt scho… Dann hieß es warten bis die Show beginnt. Niemand wusste, ob es eine Vorgruppe geben würde. Es wurde immer voller und immer enger und mir taten irgendwie schon die Beine weh, bevor's losging.

Xavier_Berlin130206-001Kurz nach 20 Uhr ging dann aber das Licht aus und ein wummernder Sound drang durch die Halle. Alle blickten auf die Bühne und warteten auf Xavier, aber der war nicht zu sehen. Stattdessen tauchten alle Mitglieder seiner Band auf dem Bühnen-Ausläufer auf, wurden mit einem Lift nach oben gefahren und schließlich auch Xavier selbst. Nix Vorband, er selbst begann das Konzert direkt und inszenierte seinen Auftritt wirklich perfekt. "Bist du aufgewacht" war der richtige Opener und es folgten neue und alte Songs bunt aber passend gemischt, so z.B. "Wo willst du hin", "Zeilen aus Gold", "Dieser Weg", "In deine Hände", "Seelenheil" und natürlich der Titelsong dieser Tour "Bist du am Leben interessiert". Er hat sich viele Gäste mitgebracht, darunter Christian "Chako" Habekost, der wirklich zum piepen lustig war (Don't you get a Wut, say yeah….:)) und eine größere Abhandlung über Mannheim und seine Sprache hielt. Die Sängerin Bintia begleitete ihn bei einigen Titeln wirklich hervorragend und sein Background-Sänger – dessen Name ich leider vergessen habe – sang einen wunderschönen eigenen Song. Es gab einen längeren HipHop-Teil mit dem DJ und Rappern wie Danny Fresh, Tone, Jonesman und anderen, der zwar gut platziert war und sicher auch Abwechslung ins Programm gebracht hat, aber für meinen Geschmack war das zuviel und zu lang. Da ich auch gar nicht auf HipHop stehe, empfand ich das etwas ermüdend, aber das ist ja Geschmackssache. Ich war jedenfalls froh, als Xavier wieder seine phänomenale Stimme durch die Halle erklingen ließ und mit einer sehr beeindruckenden Moderation den Song "Ernten was man säht" ankündigte. Das Publikum tanzte und schrie und tobte und war wirklich restlos begeistert von seiner Präsenz, seinem Charme und seiner Ausstrahlung und natürlich seiner enormen Stimmgewalt!

Nach 2 Stunden Show fingen meine Füße an zu schmerzen, ich bekam einen Krampf im rechten Bein und mein Rücken verabschiedete sich.

Xavier_Berlin130206-008Immer wieder kamen die Gäste auf die Bühne, die Musiker wechselten von der Hauptbühne auf den Ausläufer und wieder zurück. Das ungewöhnliche Bühnenbild und die futuristische Lightshow waren sehr außergewöhnlich – aber befremdeten mich leider eher, denn es wollte einfach nicht zur Musik passen. Es wirkte, als hätte sich E.T. in eine Fabrikhalle verirrt, aber nicht, als würde ein gefühlvoller Sänger seine intensiven Lieder und Texte zu den Menschen bringen wollen.

Schön wurde es für mich ganz besonders, wenn Xavier seine Songs und seine Intension ins Publikum schleuderte. Er unterhielt sich ausführlich mit den Menschen, setzte sich auf den Bühnenrand, nahm Geschenke in Empfang, kommunizierte mit den Zuschauern und wirkte dabei ganz normal und natürlich, als wenn man beim Tee im Erkerzimmer sitzen würde!
Im letzten Drittel der Show folgte dann noch ein Knaller dem nächsten: "Dieser Weg", "Abgrund", "Oh my Lady", "Sie sieht mich einfach nicht", "Himmel über Deutschland", "Ich kenne nichts", "20.000 Meilen über dem Meer"!

Nach 3 Stunden waren meine Beine komplett abhanden gekommen, ich wollte tanzen, aber es ging nicht, ich wollte begeistert die Arme hochreißen, aber es ging auch nicht. Mein Körper hat mich leider total verlassen. Solche Schmerzen hatte ich noch nie im Leben und leider hat diese Tatsache mir dieses ganz außergewöhnliche Konzert etwas verleidet. Schon bei der ersten Zugabe wollte ich eigentlich flüchten und mich irgendwo hinsetzen, aber dann doch wieder nicht. Ich wollte weiter feiern, weiter genießen, also blieb ich auch während der Zugabe. Danach habe ich dann aber doch das Weite gesucht. Es ging einfach nicht mehr. Wenn ich nicht leblos zusammenbrechen wollte, musste ich mir ein Plätzchen zum hinsetzen suchen. Nach 3 Stunden und 20 Minuten hatte ich auch ehrlich gesagt nicht mit noch einer Zugabe gerechnet. Aber sie kam doch und ich sah sie von weitem aber genoss sie trotzdem: "Abschied nehmen"… Und Xavier widmete diesen Song Markus Löffel (Jam & Spoon) der kürzlich verstorben ist. Ich hatte Gänsehaut, es stellten sich mir die Nackenhaare auf und ich hatte Tränen in den Augen – das war ja nicht das erste Mal an diesem Abend. Deutschland kann froh und glücklich sein, einen solchen Künstler zu haben!

Nach dreieinhalb Stunden Konzert schleppte ich mich mit letzter Kraft zum Auto. Ich war begeistert und überwältigt, ich war beeindruckt und dankbar, dass ich das erleben durfte. Und ich war total fix und fertig!
Inzwischen habe ich gehört, dass das 2. Berliner Konzert am nächsten Tag eine Stunde kürzer war…

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"Steck deine Kindheit in die Tasche und renne davon, denn das ist alles, was du hast" (Romy Schneider 1938-1982)

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